Nachdem sich das Wetter wieder aufhellt, ist es auch erstmals möglich das Ausmaß des schweren Erdbebens von vergangener Woche zu überblicken. Regen, Hagel und Kälte haben die Bergearbeiten und Hilfslieferungen bisher enorm erschwert. Die UNO hat zugegeben, dass die bisherige Hilfe absolut nicht ausreicht. Mehr als 80 Prozent der Gebäude in Nordpakistan und in Azad Kaschmir und in der North-West Frontier Province wurden zerstört. Starke Nachbeben erschüttern immer wieder die Region und drohen noch mehr Gebäude zum Einstürzen zu bringen.
Vier Millionen sind von den Folgen dieser Katastrophe betroffen, rund eine Million braucht akut humanitäre Hilfe. Es braucht vor allem winterfeste Zelte, Essen und Medikamente. Ein Problem ist, dass der Transport dieser Hilfsgüter extrem schwierig ist, weil viele der Transport- und Speditionsunternehmen in Islamabad und Peshwar die Situation ausnützen und die Preise enorm in die Höhe getrieben haben. Hilfsorganisationen haben aufgedeckt, dass die Preise um das Dreifache gestiegen sind.
Stündlich bekommen wir neue Berichte, die unsere Befürchtungen bestätigen, dass die Schäden und Opfer des Erdbebens bei weitem höher sind, als anfangs von offiziellen Stellen angegeben wurde. Mittlerweile gibt es Schätzungen, dass diese Katastrophe bis zu 100.000 Menschenleben gefordert hat. Es ist selbstredend, dass die Menschen aus den sozialen Unterschichten, die schon bisher unter unmenschlichen Umständen leben mussten, von diesem Beben am stärksten betroffen sind. Die ArbeiterInnen, die Armen in den Städten und auf dem Land haben ihr weniges Hab und Gut verloren, und jetzt, wo die Hilfe anzukommen beginnt, wird einmal mehr auf sie vergessen.
In Azad Kaschmir sind vor allem die Städte Muzafferabad, Rawlakot und Bagh schwer betroffen. Die Zahl der Toten wächst städnig, es fehlt hinten und vorne an Hilfe, es herrscht die Gefahr, dass sich in den nächsten Tagen Seuchen und ansteckende Krankheiten wie Cholera ausbreiten. Das Ausmaß dieser Katastrophe ist unvorstellbar. Die Überlebenden haben keine andere Möglichkeit als auf den Trümmern ihrer ehemaligen Wohnungen zu sitzen, sie haben kein Dach über dem Kopf. Und das bei starkem Regen und Temperaturen zwischen 5 und 7 Grad.
Die Straßen nach Muzafferabad sind nach den gewaltigen Erdrutschen noch immer blockiert. Die Brücken sind schwer beschädigt. Es gibt Berichte, dass auch drei Tage nach dem Beben noch immer Hunderte Menschen unter den Trümmern gefangen sind. Verzweiflung macht sich breit.
Es häufen sich auch Berichte von wachsender Kriminalität und Plünderungen. Die Mehrheit der Betroffenen spürt nichts von der nur langsam anrollenden Hilfe. Was in den Medien aber als „Plünderungen“ dargestellt wird, ist nichts anderes als der nackte Kampf ums Überleben. Mangels Hilfe, Essen und Zelten und ohne Aussicht auf Unterstützung versuchen die Menschen sich irgendwie durchzuschlagen.
Mittlerweile haben wir die traurige Nachricht erhalten, dass zumindest drei unserer GenossInnen bei dem Beben ums Leben gekommen sind. Noch haben wir kein klares Bild über das Gesamtausmaß der Opfer und der Vermissten.
Die PTUDC und YFIS spielen vor Ort nicht nur eine wichtige Rolle bei den Hilfs- und Bergearbeiten sondern versuchen auch die Moral unter den Betroffenen zu heben. Die GenossInnen versuchen gewisse soziale Dienste aufrechtzuerhalten und stellen Essen und Unterkünfte zur Verfügung, wo die offizielle Verwaltung zusammengebrochen ist.
Die PTUDC entsandte bis jetzt Zelte und Medikamente in die betroffenen Gebiete. Derzeit wird ein Solidaritätskonvoi mit 20 LKW organisiert, der nächsten Montag von Kasur, dem Wahlbezirk von Genossen Manzoor Ahmed, durch den Nord-Punjab in den Kaschmir gehen wird. Ein Team von 12 freiwilligen Ärzten aus der südpakistanischen Stadt Multan wurde auf Initiative der PTUDC ebenfalls in den Kaschmir geschickt. Fünf dieser Ärzte sind selbst Mitglieder der PTUDC.
Unsere Kampagne in ganz Pakistan hat bisher unter extrem schwierigen Bedingungen erste wichtige Schritte gesetzt. Durch unseren internationalen Solidaritätsaufruf versuchen wir das nötige Geld zur Organisierung dieser Hilfsarbeiten zu bekommen. Schon in kürzester Zeit wurden hunderte Pfund gespendet. Wir möchten uns bei allen SpenderInnen bedanken.
Aber das ist erst der Anfang. Wir brauchen mehr Geld zur Anschaffung lebensnotwendiger Güter, vor allem Zelte und Medikamente, um denen zu helfen, die es jetzt am dringendsten benötigen. Jeder noch so kleine Betrag wird direkt für die ArbeiterInnen und die Armen in Pakistan und im Kaschmir eingesetzt. Wir rufen alle unsere Brüder und Schwestern, alle KollegInnen weltweit dazu auf, unsere Kampagne zu unterstützen.
Hina Zain, National Coordinator Earth Quake Relief Committee PTUDC, Lahore
Spenden bitte an:
PSK
Blz. 60.000
Kontonummer 92.090.509
Kontoinhaber: Verein Gesellschaft&Politik
Kennwort: Pakistan Erdbeben
Oder direkt auf das internationale Konto der PTUDC:
Account holder: Pakistan Trade Union Defence Campaign
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