German translation of Pakistan: Repression on Workers in Merck Marker Factory Quetta (July 14, 2009)
Merck Marker ist ein multinationales Unternehmen, das eine Fabrik in Pakistan in der Nähe von Quetta seit 60 Jahren betreibt. Bis letzte Woche gab es dort 170 Mitarbeiter in einem Dauerbeschäftigungs- verhältnis, während 300 Arbeiter auf Vertragsbasis arbeiteten und 30 als Junior-Partner. Arbeiter fordern eine angemessene Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen.
Die deutsche Merck Gruppe stellt sich gerne selbst auf ihrer Website als innovatives Unternehmen da: "Rund 33.000 Mitarbeiter weltweit verfolgen die Strategie Bewahren-Verändern-Wachsen und wollen Erfolge auch in die Zukunft fortschreiben – für mehr Lebensqualität der Menschen. " Aber es scheint so, als ob Merck bei der Verbesserung der Lebensqualität der Menschen willentlich ihre Mitarbeiter in Pakistan ausschließen.
Durch die harte Arbeit ihrer Mitarbeiter hat die Fabrik einen Gewinn von 700 Millionen Rupien
(ca. 6 Mio. EUR) erwirtschaftet, aber die Arbeiter haben keine ausreichende Grundversorgung. Die Löhne sind sehr niedrig und Arbeiterinnen auf Vertragsbasis werden stark ausgebeutet. Sie erhalten einen mageren Lohn von Rs. 6000 (51.83 EUR) pro Monat. Demgegenüber hat der Geschäftsführer ein Gehalt von Rs. 13.264.000 (115.000 EUR) pro Jahr, d.h. er verdient an nur zwei Tagen mehr Geld als das Arbeitsgehalt eines Arbeiters.
Immer dann, wenn die Arbeitnehmer eine Erhöhung der Löhne und der sonstigen Leistungen fordern, fängt die Fabrikverwaltung von neuem mit der Drohung an, das Werk zu schließen. Die Verwaltung hat auch Briefe an die Provinz- und Stadtverwaltungen verfasst, um dadurch den Arbeitnehmern zu drohen. Im Juni 2009 wurden 12 Arbeitnehmer auf Vertragsbasis und 12 Junior-Partner entlassen.
Die Arbeitnehmer bildeten ein Aktionskomitee und begannen gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch die Fabrikverwaltung zu protestieren. Die Arbeitnehmer setzten während des Protestes auch ihre Überstunden aus. Nach den Protesten drohte die Verwaltung damit die 300 Arbeitnehmern auf Vertragsbasis ohne Abfindung zu entlassen.
Vertreter der PTUDC (Pakistan Trade Union Defence Campaign) trafen darauf hin mit der Provinzverwaltung und dem Regierungschef der Bezirksregierung von Belutschistan zusammen, um gegen diese drakonischen Maßnahmen zu protestieren, aber letzterer versuchte auch die Arbeiter zu zwingen, ihren Protest einzustellen. In der Sitzung waren auch der Gewerkschaftssekretär und der Bevollmächtigte von Quetta anwesend. Sie sagten, dass für sie die Fabrik wichtig sei und nicht die Arbeiter. Der Regierungschef der Bezirksregierung, der ein Führer der PPP (Pakistan People Party, Pakistanische Volkspartei) zeigte die schlimmste arbeiterfeindliche Einstellung. Aber die Arbeiter beharrten in ihrer Entschlossenheit und kündigten der Verwaltung an, dass sie auch weiterhin ihren Protest fortsetzen werden.
Am 10. Juli wurden 280 Arbeitnehmer entlassen. Das ist wie 280 Familien das Brot zu entreißen! Die Unterdrückung der Arbeitnehmer hat aber hier nicht aufgehört, sondern sie hat vielmehr erst begonnen. Acht Gewerkschafter wurden bei der Polizei angeklagt, zur gleichen Zeit wurde der Generalsekretär der Gewerkschaft der Merck-Arbeiter Manzoor Baloch verhaftet. Er wird abscheulicher Verbrechen beschuldigt, wie gezieltem Mord, Terrorismus und Recht und Ordnung zu stören.
Pakistan: Repression gegen Arbeitnehmer der Merck Marker Fabrik in Quetta
Am 11. Juli hat die PTUDC und Pakistan Workers' Confederation (pakistanische Arbeitervereinigung) einen gemeinsamen Protest zur Unterstützung der entlassenen Arbeitnehmer organisiert. Dabei wurden die Freilassung von Manzoor Baloch, die Wiedereinstellung der Arbeitnehmer und die Aufhebung aller Verfahren gegen Arbeiter gefordert.
Am Sonntag, den 12. Juli haben Kinder der entlassenen Arbeitnehmer protestiert. Auch eine Aufforderung zum Boykott und zum Protest wurde an alle Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände von Belutschistan versendet.
Aber am 13. Juli wurden die Arbeiter von der PPP-geführten Provinzregierung von Belutschistan angegriffen. Man verhaftete 150 Beschäftigte vor der Merck Marker-Fabrik und viele von ihnen wurden geschlagen. Die PTUDC und Pakistan Workers' Confederation starteten einen gemeinsamen Protest und forderten das Ende aller repressiven Maßnahmen.
Eine große Protestversammlung findet am 15. Juli in Quetta statt, an dem eine große Anzahl von Gewerkschaftsführern und Arbeitnehmern beteiligt sein werden. Dieser umfasst folgende Forderungen:
- Freilassung aller Arbeitnehmer der Merck Marker-Fabrik.
- Freilassung von Manzoor Baloch und Einstellung aller Verfahren gegen ihn.
- Wiedereinstellung aller Arbeitnehmer von Merck Marker auf dauerhafter Grundlage.
Wir rufen die Arbeitnehmer von Merck Marker in anderen Ländern zu Protesten auf, um ihre Kollegen in Quetta zu unterstützen. Wir appellieren auch an die Arbeitnehmer aus aller Welt um ihre Solidarität. Protestbriefe bitte an: info@ptudc.org
Bitte sendet einen Protestbrief an das Merck-Unternehmen über das verlinkte Kontakt-Formular.
Übersetzung: Tobias Dietrich
Entwurf einer Protestresolution
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich protestiere gegen die Entlassungen bei Merck Marker in Quetta, die zahlreiche Familien in soziales Elend drängen, und fordere die Geschäftsführung auf, diese zurückzunehmen. Denn das Unternehmen konnte durch die Arbeit der Beschäftigten hohe Gewinne erzielen, die aber nicht an die Arbeitnehmer weitergegeben wurden. Lohnerhöhungen und soziale Mindeststandards sind dringend notwendig, um die soziale Lage der Familien der Merck-Arbeiter zu verbessern.
Das weltbekannte Unternehmen Merck mit Sitz in Darmstadt setzt sich nach eigener Darstellung für die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen ein. Die Ereignisse in Pakistan sind dagegen besorgniserregend, da die Bezirksregierung von Belutschistan brutal gegen die protestierenden Arbeiter vorgeht, die für Lohnerhöhungen und gegen Entlassungen demonstrieren. Gewerkschaftliche Aktionen werden behindert und gewalttätig aufgelöst bzw. die Arbeiter werden eingeschüchtert und verhaftet. Die örtliche Geschäftsleitung droht gar mit der Schließung des Betriebes.
Ich fordere deshalb die Geschäftsführung von Merck auf, sich für die Freilassung aller Arbeitnehmer der Merck-Marker-Fabrik in Quetta und für die Freilassung des Generalsekretärs der Gewerkschaft der Merck-Arbeiter, Manzoor Baloch, sowie die Einstellung aller Verfahren gegen ihn einzusetzen. Außerdem müssen alle entlassenen Arbeitnehmer von Merck Marker mit unbefristeten Arbeitsverträgen wieder eingestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Name
Adresse
Funktion
Bitte sendet diesen Protestbrief an das Merck-Unternehmen
Merck KGaA
Frankfurter Str. 250
64293 Darmstadt
Tel.: 06151 72-0
Fax: 06151 72-2000
service@merck.de
Bitte schickt außerdem einen Protestbrief an die pakistanische Botschaft in Berlin:
Schaper Str 29
10719 Berlin
Tel: 030-21244299
030-21244499
Fax: 030-21244210
E-mail: mail@pakemb.de
Kopie an: info@ptudc.org